Yachthafen-Saison – Mitgliederversammlung, aber wie?
11. April 2021Yachthafennachwuchs – Hafenmeister – Umfrage „Hafenmeister, Dein Freund und Helfer“
3. Mai 2021Es ist ein herrlicher August Morgen im Jahr 2031. Ich sitze mit einer heißen, duftenden Tasse Kaffee auf dem Vorschiff meines Bootes und genieße dem Morgen. Es ist noch alles still, nur ein paar Vögel zwitschern in den nahen Bäumen. Es sind genau diese Momente, die ich am Bootfahren so liebe. Und doch, ich denke immer öfter darüber nach, das Boot zu verkaufen und aufzuhören. Es ist einfach nicht mehr das Gleiche wie damals, als ich angefangen habe. Das sehen auch viele unserer Freunde so. Vielleicht ist es Zeit das Kapitel Bootfahren zu beenden.
Was war das damals für ein Glück als wir die Zusage für diesen Liegeplatz bekommen haben. Zu Beginn waren wir jede freie Minute auf dem Boot, fuhren raus und erkundeten die Umgebung. Wir lernten schnell Gleichgesinnte kennen und es ergaben sich eine Reihe ganz neuer Freundschaften. Damals musste man für eine Ausfahrt nicht gezwungenermaßen wieder in seinen eigenen Hafen zurück. Es gab eine Vielzahl von Häfen die Gastliegeplätze anboten. Und damals gab es sogar noch offiziell Bereiche, wo man nachts frei ankern durfte. Ich erinnere mich noch gut an dieses Gefühl von Glück und Freiheit, wenn an einem frühen Sommermorgen an Bord noch alles schläft, ich über die Badeleiter ins Wasser gehe, ein paar Runden ums Boot schwimme. Meist dauerte es nicht lange bis meine Frau meine Abwesenheit bemerkt, schnell Kaffee aufsetzt und zu mir ins Wasser kommt. Es riecht nach frischem Kaffee, Wasser und Freiheit. Spätestens diese Momente waren es, in denen wir uns in das Bootfahren verliebten.
Aber irgendwann änderten sich die Zeiten. Die Corona Pandemie schränkte die Reisefreiheit für alle ein. Da Flugreisen kaum noch möglich waren, erfüllten sich viele den Traum vom eigenen Boot. Das hatte zur Folge, dass immer mehr Liegeplätze gebraucht wurden. Yachthäfen verdienen mit Dauerlieger, die nur eine Rechnung pro Jahr bekommen, natürlich sehr viel einfacher ihr Geld. Also wurden immer mehr Gastliegeplätze gestrichen und mit Dauerliegern belegt. Wer das Glück eines Dauerliegeplatzes in einem Yachthafen hatte, wollte diesen natürlich auch für sich beanspruchen. Klar, man wurde gebeten die Tafeln am Liegeplatz auf Grün zu setzen, oder in Häfen, bei denen es das nicht gab, den Hafenmeister über eine Abwesenheit zu informieren…aber immer weniger machten das. Verständlich, was war, wenn man sich doch überlegte früher an seinen Liegeplatz zurückzukommen? Dann lag da womöglich ein fremder auf dem eigenen Liegeplatz und man hätte zusehen müssen, wo man das Boot alternativ festmacht. Dann lieber keine Abwesenheit anmelden, die Tafel nicht auf grün setzen und so tun als wäre man nur spontan rausgefahren und kommt gleich wieder.
Natürlich hätte der Yachthafen durch die Vermietung freier Liegeplätze Zusatzeinnahmen generieren können. Das liegt bei gewerblichen Yachthäfen im unternehmerischen Interesse. Aber gerade auch bei Yachtclubs können Zusatzeinnahmen aus untervermieteten Liegeplätzen darüber entscheiden, ob man sich die Ausbaggerarbeiten in der Hafeneinfahrt leisten kann, oder nicht. Solche Kosten werden im Bedarfsfall natürlich umgelegt und fallen am Ende auf jedes einzelne Mitglied zurück. Aber diese Art von Weitsicht gab es nur selten.
„Wenn sich jeder um sich selbst kümmert, dann ist für jeden gesorgt“.
Das könnte in etwa die Einstellung von so manchem gewesen sein, der einen Dauerliegeplatz ergattern konnte, aber zu welchem Preis? Jeder hatte seinen Liegeplatz, aber zu diesem musste er notgedrungen abends wieder zurück, denn es gab keine Gastliegeplätze in anderen Yachthäfen wo man willkommen gewesen wäre.
Aber das allein war natürlich nicht das Problem. Unsere Gesellschaft und die Menschen haben sich verändert. Der Hafenmeister spielte in den Yachthäfen schon immer eine zentrale Rolle. Er kannte seine Liegeplätze, seine Boote und die Eigner. Er trug den Zettel mit den Liegeplatzbelegungen in der Brusttasche seines Hemdes der mehrfach durchgestrichen, nassgeregnet und mit dem ein- oder anderen Kaffeefleck der „singe-source-of-truth“ des Yachthafens darstellte. Diese Zettel in der Brusttasche wurden nach einer Weile von Exceltabellen auf dem Handy abgelöst, was aber an der Zuverlässigkeit der Informationen nichts änderte. Die Hafenmeister, die ich zu Beginn meiner Bootstörns erlebte waren meist ältere Herren, häufig schon in Rente, die stolz auf diesen Titel waren und die Aufgabe wirklich ernst nahmen. Das änderte sich aber mit der Zeit, vor allem in Yachtclubs. Dort zählt der Hafenmeister häufig zum Vorstand und wird von der Mitgliederhauptversammlung gewählt. Aber wer will Samstagabends am Steg stehen, Gäste empfangen und als freundlicher Hafenmeister sich um die Belange der Gäste kümmern, während alle anderen Mitglieder des Yachtclubs mit den Booten selbst draußen sind. Das funktionierte irgendwann nicht mehr und es fand sich keiner mehr, der diesen Job machen wollte. In einer Übergangszeit gab es Hafenmeister, die diesen Titel zwar trugen, aber mehr auch nicht. Keiner hatte mehr Lust die Stegaufsicht zu führen. Also beschränkte man sich auf die Mitglieder und Dauerlieger, die nur einmal Arbeit bei der Liegeplatzvergabe, Vertrags- und Rechnungstellung machen. Das Gastliegeplätze nicht nur wertvolle Einnahmen generieren, sondern „Freundschaft auf dem Wasser“ viel mehr ist, als abends wieder auf den eigenen Liegeplatz im Heimathafen zurückzufahren, sah kaum einer. Irgendwann kennt man sein Revier, man kennt den eigenen Hafen. Bootfahren zehrt davon, neues zu erkunden, neue Menschen kennenzulernen. Stell Dir vor, Du könntest in einen X-beliebigen Yachthafen, egal ob groß oder klein, einfahren und könntest Dir sicher sein, willkommen zu sein und wenn möglich auch einen Liegeplatz angeboten zu bekommen. Wäre das nicht großartig?
Diejenigen, die die langfristigen Folgen für den Motor- und Segelyachtsport erkannten, erhielten manchmal flapsige Antworten wie „…na dann stellt Du dich samstags hin und mach den Hafenmeister!“. In immer weniger Yachtclubs fand sich jemand, der diesen Job ehrenamtlich machen wollte. Selbst die gewerblichen Yachthäfen und Marinas hatten es immer schwerer Nachwuchs, oder neue Mitarbeiter zu finden. Die Konsequenz war, dass Gastliegeplätze immer weniger wurden und man überall auf die einfach zu verwaltenden Dauerlieger setzte. Verständlich- aber nicht ohne Folgen.
Dabei hätte es Chancen und Alternativen gegeben. Die Digitalisierung hätte Möglichkeiten geboten, mit Hilfe moderner Technik den Yachthafen auf Autopiloten zu stellen. Selbst Check-In Dienste, Smartphone App zur Onlinereservierung, KI-Systeme zur optimalen Liegeplatz Auslastung, Internet der Dinge…das alles gab es schon und es gab innovative Unternehmen, die sich auf dieses Thema spezialisiert hatten. Viele moderne und zukunftsorientierte Yachthafen Betreiber, die die Zeichen der Zeit erkannt hatten, setzten darauf und führten diese Technologien ein. Gerade in der Zeit des Corona Lockdowns nutzten sie die Zeit zur Einführung der neuen Systeme. Mit großem Erfolg für die Zeit danach. Andere waren schlichtweg satt mit dem Status Quo. Der Hafen war voll mit Dauerlieger, denen man einmal im Jahr eine Rechnung schreibt, warum sollte man sich da um Gastlieger kümmern. Die Weitsicht und die daraus ergebenden Spätfolgen für den Motor- und Segelyachtsport sahen viele nicht.
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Ich wünsche uns allen eine moderne Zukunft in der „Freundschaft auf dem Wasser“ einen hohen Stellenwert hat und eine Zukunft mit vielen Möglichkeiten, neue Reviere zu erkunden.