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20. Februar 2022Welche Kennzahlen messen erfolgreiche Yachthafenbetreiber?
1. Mai 2022Wenn ich die Terrassentür hinaus in den Garten öffne und mir die noch ziemlich kalte Morgenluft entgegen schlägt, wird mir schlagartig klar, warum das Boot noch eingewintert ist. Und trotzdem, der blaue Himmel und die Sonne weckt die Sehnsucht endlich wieder klar Schiff zu machen. Aber wie kann ich mein Boot richtig auf die neue Saison vorbereiten? Um was sollte ich mich unbedingt kümmern, bevor ich in die nächste Saison starte?
Was das Thema Auswintern angeht, kenne ich in meinem Freundeskreis eigentlich nur zwei Extreme: die, die gefühlt schon kurz nach Jahreswechsel mit ersten Arbeiten am Boot beginnen und die, die alles auf den letzten Drücker machen. Fairerweise muss man natürlich zugeben, dass es eine Rolle spielt in welchem Wartungszustand ein Boot ist oder wie lange das Boot schon im Besitz des Eigners ist. Gerade wenn man es nicht erwarten kann, dass die Saison wieder losgeht, verbringt man gerne jede freie Minute am Boot. Aber spätestens, wenn es in den Nächten nicht mehr gefriert, kann es endlich wieder losgehen.
Ich zähle zu denjenigen für die das Ein- und Auswintern aber auch generell das Schrauben am Boot zum Hobby dazugehört. Ich arbeite einfach gerne am Boot. Und mit etwas handwerklichem Geschick sollten Zündkerzen-, Ölwechsel usw. auch für dich keine große Hürde darstellen. Mit den Jahren lernt man sein Boot auf diese Weise so gut kennen, dann kann man sich im Notfall auch einmal selbst helfen. Wer sich das nicht zutraut, der sollte unbedingt diese Arbeiten einem Fachmann überlassen, denn hier geht es in großem Maße auch um die Sicherheit an Bord.
Boot putzen
Gerade wenn das Boot über Winter nicht im Wasser lag, hat man an Land beste Möglichkeiten das Boot richtig sauber zu bekommen. Im Winterlager ist das Boot eingestaubt und jetzt wo Du die Winterplane vom Boot runter nimmst wirst Du schmerzhaft daran erinnert, dass Du im Herbst keine Lust mehr hattest, das Boot vor dem Winterlager nochmal gründlich runter zu waschen. Der Dreck der letzten Saison haftet immer noch dort, wo er letztes Jahr war. Ich darf an dieser Stelle so zynisch sein, weil ich selbst zu diesen Kandidaten gehöre. Ich habe da im Frühjahr auch einfach viel mehr Lust dazu.
Gerade weil sich in den vergangen Jahren immer mehr Leute ein Boot zulegen, möchte ich in diesem Blogartikel für diejenigen, die auf der Suche nach einer Art Checkliste sind ein paar Tipps zusammenfassen:
- Boot von oben herunterwaschen
- Winterplane runter und los geht’s
- Das initiale Herunterwaschen mache ich meist in einem Waschpark. Das geht natürlich nur mit einem trailerbaren Boot. Dafür wird aber auch das Wasch-Wasser dort ordnungsgemäß entsorgt.
- Ansonsten besorge Dir im Fachhandel bitte Reinigungsmittel das biologisch abbaubar ist
- Perfekt ist ein Hochdruckreiniger mit der Zugabemöglichkeit von Reinigungsmittel
- Persenning mit speziellem Reiniger behandeln
- Acrylglasscheiben des Persennings (und der Luken) keinesfalls mit Glasreiniger oder ähnlichem putzen! Bitte Spezialreiniger benutzen
- Erst mit dem Hochdruckreiniger und dann mit einem Spezialreiniger den Wasserpass reinigen
- Unterwasserschiff
- Um das Unterwasserschiff von GFK Booten vor Osmose zu schützen, wird ein spezieller Unterwasseranstrich aufgebracht. Die Schutzwirkung dieses Anstriches ist für ein Boot das mehrere Monate pro Jahr im Wasser liegt elementar.
- Idealerweise hast Du das Unterwasserschiff ordentlich mit einem Hochdruckreiniger vor der Einwinterung sauber gemacht. Wenn nicht, hast Du jetzt wahrscheinlich ein Problem. Muscheln, Algen und sonstiger Bewuchs der letzten Saison sind mittlerweile ausgetrocknet und bilden eine solide Schicht. Was sich im Herbst mit einem Hochdruckreiniger noch gut entfernen lässt, wenn das Boot frisch aus dem Wasser kommt, lässt sich im Frühjahr häufig nur noch mit der Schleifmaschine bekämpfen (Glückwunsch, wenn das bei Dir so ist)
- Je nach Hersteller des Unterwasseranstriches darf dieser nur eine begrenzte Zeit trocken stehen, ansonsten verliert er seine Schutzwirkung und muss erneuert werden.
- Wenn das Unterwasserschiff sauber ist, solltest Du eine gründliche Sichtkontrolle durchführen. Bildet das GFK irgendwo Blasen? Dann solltest Du einen Fachmann kontaktieren, denn das könnte Osmose bedeuten.
- Ich persönlich schleife den Unterwasseranstrich jedes Frühjahr leicht mit einem Schwingschleifer an. Dabei achte ich auf Stellen an denen der Unterwasseranstrich abgeplatzt ist und bessere diese Stellen mit Unterwasseranstrich entsprechend nach.
- Über viele Jahre hinweg habe ich spätestens alle 2-3 Jahre meinen Unterwasseranstrich komplett heruntergeschliffen und neu aufgebaut. Das macht ziemlich viel Arbeit und ist noch dazu eine sehr schmutzige Angelegenheit. Gut ausgerüstete Profis machen das in einem Bruchteil der Zeit die man selbst dafür benötigt. Überlege gut, ob Du das selbst machen willst.
- Wenn Du einen Revierwechsel vor hast, solltest Du dich bei einem Fachhändler erkundigen, ob Dein Unterwasseranstrich dafür geeignet ist.
- Wichtig: Du kannst nicht einfach einen neue Sorte Unterwasseranstrich auf einen alten Anstrich auftragen. Das funktioniert nicht. Ich empfehle die hier den Hersteller zu kontaktieren und im Zweifel alles runter zu schleifen und ab Primer neu aufzubauen.
- Achte unbedingt auf die Umweltverträglichkeit Deines Unterwasseranstrichs. Hier gibt es große Unterschiede.
- Gelcoat kontrollieren
- Das Gelcoat auf GFK Booten sieht als oberste Schicht nicht nur schön aus, sondern schützt auch das darunter liegende GFK. Allerdings altert es auch mit den Jahren. Es können sog. Spinnenrisse oder Abplatzungen passieren, wodurch Wasser und Feuchtigkeit in die darunter liegenden Schichten eindringen kann.
- Im Fall von Abplatzungen solltest Du Dir ein passendes Reparaturkit für Dein Gelcoat besorgen, jetzt wo alles schön trocken ist reparieren und gut austrocknen lassen, bevor das Boot wieder in Wasser kommt.
- Mit den Spinnenrissen ist das etwas schwieriger. Ich habe diese geschützt, indem ich die Oberfläche intensiv mit Politur versiegelt gehalten habe. Dass das funktioniert erkennt man dann auch sehr schön daran, dass Wassertropfen abperlen.
- Reling Verschraubungen kontrollieren
- Die Reling seitlich und auf dem Vorschiff sind normalerweise verschraubt. Wer aufmerksam die Kajütendecke absucht, findet die Muttern der Schrauben als Gegenstück.
- Durch Bewegungen des Bootes und Alterung kann es sein, dass diese eingedichteten Schrauben mit den Jahren undicht werden. Dann dringt Wasser über die Schrauben in das GFK und am Ende auch in den Innenraum. Wasserflecken an der Decke also keinesfalls ignorieren. Das kann zu großen Folgeschäden führen und sollte unbedingt behandelt werden.
- Luken kontrollieren
- Sonne, Wasser und Bewegung setzen auch den Luken zu. Wird das Acrylglas einer Luke brüchig sollte sie dringend ausgetauscht werden. Eine undichte Luke lässt Regenwasser in das Bootsinnere. Nasse Böden oder Betten und potenziell Schimmel sind die Folge
- Bricht eine Luke während bei Seegang Wasser über das Vorschiff geht, kann durch eindringendes Wasser sogar Gefahr für Leib und Leben entstehen.
- Polieren
- Wenn das Boot erstmal im Wasser liegt, kommt man an den Rumpf oberhalb des Wasserpasses nur ungleich schwieriger. Es ist also eine gute Gelegenheit dem Rumpf wieder diesen perfekten Hochglanz zu verleihen.
- Es gibt mehrere Hersteller die spezielle Politur für GFK Boote anbieten die in einem Arbeitsgang polieren und konservieren. Ich habe mir dazu eine leistungsstarke Poliermaschine zugelegt. In der Kombination erzeugt das geniale Ergebnisse die begeistern.
- Ich persönlich liebe es wenn gut polierter Gelcoat das Wasser spiegelt.
- Innenreinigung
- Je nachdem, was im Boot noch technisch zu tun ist kann dies noch an Land oder später im Wasser erledigt werden. Die Plicht hat in der Regel am meisten Dreck und Staub im Winterlager abbekommen.
- Sobald kein großer Dreck mehr durch die Auswinterung entsteht, ist es Zeit sich um die Polsterpflege zu kümmern. Zur Pflege der Polster nutze ich am liebsten Sattelfett. Natürlich funktionieren auch andere Leder Pflegemittel. Aber ich lasse das Sattelfett gerne richtig einziehen und poliere die Polster dann mit einem Lappen. Das macht die Oberfläche geschmeidig und schützt vor UV Strahlen der Sommersaison.
- Um übermäßige Feuchtigkeit in der Bootskabine zu vermeiden kann man sich überlegen über Winter Luftentfeuchter auf Salz-Basis in das Waschbecken der Kombüse zu stellen. Wenn man das gemacht hat, ist es nun so kurz vor der Auswinterung an der Zeit das gesammelte Wasser und evtl. Reste des Granulats zu entfernen
Technische Kontrolle außen
Bevor wir uns in den Motorraum des Bootes begeben, wenden wir uns bei der Auswinterung unserem Heck zu. Auch hier gibt es einiges zu tun und zu überprüfen, was man besser dann macht, wenn das Boot nicht im Wasser ist.
- Opferanode
- Um das Metall des Antriebs vor Erosion zu schützen sind sogenannte Opferanoden überlebenswichtig
- Nach Wikipedia ist eine Opferanode: „...eine Elektrode aus einem Stück unedlem Metall, das an Geräten und Fahrzeugen zum Schutz von Funktionsteilen aus anderen Metallen (speziell Eisen, Stahl – auch in Stahlbeton – und Messing) gegen Kontaktkorrosion eingesetzt wird. Das unedlere Material der Opferanode selbst wird dabei zerstört, also „geopfert“. Damit wird die Funktion korrosionsanfälliger und aufwendig angefertigter Funktionsteile länger gewährleistet und kostenaufwendige Neubeschaffung von diesen hinausgeschoben oder ganz vermieden.„
- Die Opferanode ist also im Grunde nichts weiter als ein kleines Stück Metall, dass man entweder in Stab-, Block- oder Ringform erhält. Eingesetzt wird sie immer dann, wenn ein Bauteil aus Metall konstanten Kontakt mit Wasser hat.
- Je nach Antrieb solltest Du Dich schlau machen, wo bei Dir überall Opferanoden verbaut sind (oder sein sollten)
- Der Vorbesitzer meines letzten Bootes hatte eine der Opferanoden am Antrieb soweit Erodieren lassen, dass nichts mehr davon übrig war. Daher ist mir nie aufgefallen, dass hier etwas fehlte. Erst als ich Jahre später eine mir unbekannte Opferanode an einem baugleichen Antrieb sah ist mir aufgefallen, dass an meinem Antrieb etwas fehlte.
- Also: Opferanoden austauschen, wenn sie zerfressen sind. Dabei ist die Wahl der richtigen Opferanode wichtig, je nachdem ob Du in Salzwasser oder Süßwasser fährst.
- Faltenbalg Z-Antrieb
- Sofern Dein Motorboot für einen Z-Antrieb verfügt siehst Du den Faltenbalg sehr gut, wenn der Antrieb auf Trailerposition ganz oben ist (Tipp: Über Winter solltest Du den Antrieb ganz unten haben, um den Faltenbalg nicht auf Spannung zu halten)
- Der Faltenbalg ist aus schwarzem Gummi. Wenn Du bei leichtem Druck feststellst, dass dieser porös ist oder bereits Risse hat, muss der Faltenbalg ausgetauscht werden, bevor das Boot wieder ins Wasser kommt. Mit etwas handwerklichem Geschickt ist das recht einfach.
- Wellenantrieb
- Stopfbuchse / Simmerring überprüfen
- Landstromanschluss
- Bei korrodierten Landanschlüssen besteht die Gefahr von Kurzschlüssen oder sogar Bränden.
- Der Landanschluss versorgt das Batterieladegerät, sonstige Verbraucher und evtl. 220V Steckdosen mit Spannung
- Hier sollten Stromleitungen auf Beschädigung untersucht werden.
- Auch der Stecker und das Kabel, dass die Landanschlussdose des Bootes mit dem Stromanschluss am Steg verbindet, sollte überprüft werden.
- Z-Antrieb Antriebsöl
- Eigentlich sollte ein Z-Antrieb kein Öl verlieren, wenn doch gibt es im Motorraum einen Ausgleichsbehälter
- Fehlt Antriebsöl kann sich Kondenswasser bilden. Das setzt sich im Winter oben ab, gefriert und kann den Antrieb zum Platzen bringen. Wechsle daher alle paar Jahre das Antriebsöl Deines Z-Antriebs.
- Propeller
- Prüfe Deinen Propeller auf eventuelle Beschädigungen
- Einen Propeller darfst Du bei Beschädigungen nicht mit der Flex o.ö. anschleifen, wie man es manchmal beobachten kann. Dadurch entsteht eine Unwucht die mittelfristig den Antrieb beschädigt. Einen beschädigten Propeller kannst Du vom Profi Instandsetzen lassen oder Du tauschst ihn direkt aus.
- Prüfe bei eingelegtem Gang (Motor ist dabei natürlich aus) das Spiel des Propellers. Ist zu viel Spiel, kann das auf einen Lagerschaden hinweisen.
- Badeleiter und Badeplattform fest?
- Haben sich Schrauben gelöst oder halten nicht mehr? Hier besteht Verletzungsgefahr
- Check der Rettungsinsel (Ablaufdatum?)
- Die Rettungsinsel sollte immer der letzte Joker im Ärmel des Skippers sein, wenn er entscheidet das Boot aufzugeben. Trifft er diese Entscheidung, muss er sich darauf verlassen können, dass die Rettungsinsel funktioniert und die Crew in Sicherheit ist.
Motor und Maschine auswintern
- Batterie
- Bevor Du die Batterien aus dem Winterlager holst und sie wieder in das Boot einbaust, überprüfe ob sie Risse oder sonstige mechanischen Beschädigungen haben
- Vor Saisonstart sollten alle Batterien einmal vollständig aufgeladen werden.
- Sofern es sich nicht um eine wartungsfreie Batterie handelt prüfe bitte, ob evtl. destilliertes Wasser nachgefüllt werden muss (dazu Sichtfeld Batterieflüssigkeit Stand prüfen)
- Pole der Batterie und der Klemmen mit Stahlbürste oder Feile reinigen (so manche vermeintlich defekte Batterie hatte lediglich oxydierte Pole). Danach mit Batteriepol Fett einfetten, das schützt das Oxydationsrisiko)
- Bordelektrik prüfen
- Alle Schalter, Geräte und etwaige Sicherungen auf Funktion prüfen
- Kabel und Verbindungen auf blanke Stellen prüfen die zu einem Kurzschluss führen könnten.
- Zeigt Dein Drehzahlmesser in der Saison realistische Werte an? Wenn nein, könnte das an einem Masseproblem liegen, dass Du beheben lassen solltest
- Alle Beleuchtungen innen und außen überprüfen
- Bei Problemen mit der Bordelektrik solltest Du im Zweifel einen Experten zu Rate ziehen.
- Motorstart / Korrosionsschutz auffangen
- Sofern Du nur über eine Einkreiskühlung verfügst, bei der Meer-/Flusswasser zur Motorkühlung angesaugt und wieder ausgepumpt wird, wurde Deine Motorkühlung (hoffentlich) über Winter mit Frostschutzmittel geflutet. Das Schützt nicht nur vor Frost, sondern auch vor Korrosion des Kühlreislaufs im Motor.
- Dieses Frostschutzmittel gehört nicht ins Wasser. Daher solltest Du den Motor vor dem Wassern laufen lassen und das Frostschutzmittel in einem Behälter auffangen.
- Tipp: Ich habe das Frostschutzmittel zu einem großen Teil über mehrere Jahre hinweg wiederverwendet. Wenn Du das nicht möchtest, bitte fachgerecht entsorgen. Der Bootsmechaniker Deines Vertrauens wird Dir dabei sicher helfen.
- Bevor Du den Motor das erste Mal nach dem Winter startest ist es wichtig, dass Du bei einem Z-Antrieb den Antrieb soweit hochfährst, dass der Propeller nicht gegen den Boden schlagen kann solltest Du den Gang einlegen.
- Bevor Du startest stelle eine Aufsichtsperson an den Propeller, dass sich diesem niemand bei laufender Maschine nähert
- Um den Motor im Stand laufen zu lassen, benötigst Du einen Spülanschluss der an einen Wasserschlauch zur Kühlung angeschlossen wird. Stelle eine Auffangwanne unter den Wasserauslauf um die Kühlflüssigkeit aufzufangen
- Drehe den Wasserhahn nur etwa 2 Umdrehungen auf, starte den Motor und lasse ihn im Standgas laufen (Achtung: Motortemperatur beachten).
- Schaltzug
- Jetzt wo Du den Motor ausgewintert hast kannst Du die Leichtgängigkeit des Schaltzugs überprüfen. Gehen die Gänge gut rein und raus? (Achtung: Das ist jetzt richtig gefährlich…der Propeller dreht sich bei eingelegtem Gang!)
- Bei dem Schaltzug handelt es sich i.d.R. um eine Schubstange. Wenn diese verbogen ist, bleibt sinnvoll nur der Austausch.
- Motoröl und Ölfilter Wechsel
- Das richtige Motoröl und Öl Filter gemäß Herstellerangaben besorgen
- Motor Spülanschluss an den Antrieb anschließen und Motor warm laufen lassen (Achtung: Motortemperatur im Auge behalten!!!)
- Dann Motor abschalten
- Mit einer Vakuumpumpe oder Elektropumpe über das Rohr des Ölpeilstabs das alte Öl absaugen (Achtung: Motor ist jetzt heiß, es besteht die Gefahr sich zu verbrennen!)
- Danach neues Öl einfüllen (nur bis zur Maximal Marke, zu viel Öl schadet dem Motor)
- Ölfilter mit einem Ölfilterschlüssel entfernen (Achtung, er ist voll mit Alt-Öl)
- Die Gummidichtung des neuen Ölfilters oben mit neuem Öl gleichmäßig einreiben.
- Danach den Ölfilter einschrauben und mit der Hand gut festziehen
- Sichtprüfungen Motor
- Haben Keilriemen Risse? Dann müssen sie unbedingt ausgetauscht werden
- Sind die Kühlschläuche porös? Dann austauschen.
- Sind Schläuche und Schellen der Diesel-/Benzinleitungen in Ordnung? Achte auf evtl. Geruch im Motorraum und in der Bilge.
- Wie sieht der Kraftstoff Filter aus? Wenn er verschmutzt ist, austauschen.
- Generell sollten die Schlauchschellen aus Edelstahl sein. Alles andere verrostet und gefährdet den Motor.
- Bilgepumpe Test
- Schwimmerschalter anheben…schaltet die Pumpe ein?
- Wenn es einen manuellen Schalter gibt, startet die Pumpe damit?
- Motorblower/Bilgelüfter (Funktionsprüfung)
- Servo-Öl der Lenkung und Trim Hydraulik (Trimklappen, Z-Antrieb) überprüfen und ggf. auffüllen
- Seewasserfilter überprüfen
- Ich hoffe an dieser Stelle, dass Du das Wasser des Seewasserfilter vor der Frostzeit abgelassen hast. Ansonsten droht Gefahr, dass er geplatzt ist.
- Da sich dieser Filter unterhalb der Wasserlinie befinden kann, reinige ihn an Land bzw. ersetze die Filtereinheit in Ruhe während der Auswinterung
- Seewasserschieber Funktionsprüfung?
- Sowohl Seewassertoiletten als diverse Motorenarten saugen Seewasser unterhalb der Wasserlinie an. Wenn diese Schläuche reißen, Schlauchschellen undicht werden, droht das Boot zu sinken. Die Funktion der Schieber ist elementar.
- Lenzstopfen einsetzen (mein Alptraum!!!)
- Ein Alptraum verfolgte mich jahrelang. Ich lasse mein Boot ins Wasser, freue mich auf die erste Ausfahrt und merke plötzlich wie mein Boot immer träger wird. Als ich den Motorraum öffne, steht dieser bereits voll mit Wasser…ich habe vergessen den Lenzstopfen einzuschrauben.
- Zum Glück ist mir das in der Realität noch nie passiert. Aber spätestens nach dem Ölwechsel und vielleicht eine abschließenden Motorraum Wäsche, wenn alles Wasser aus der Bilge abgelaufen ist, solltest Du daran denken den Bilgenstopfen einzusetzen.
- Sollte Dir das doch einmal passieren: wenn der Motor noch läuft und Du Gas gibst dann lenzt sich der Motorraum über das Loch durch den entstehenden Unterdruck alleine…ändert sich allerdings wieder, sobald Du stehen bleibst. Aber vielleicht schaffst Du es bei Deinem Boot ja, einen Finger in das Lenzloch zu stecken und mit der anderen Hand zu lenken ;-)…
- Bevor Du den Lenzstopfen einsetzt hast Du noch eine letzte Möglichkeit den Motorraum zu putzen und das Putzwasser über das Lenzloch abzufangen. Wenn die Bilge sauber und trocken ist, dann Lenzstopfen rein.
Innenraum auswintern
Je nach Ausstattung Deines Bootes musstest Du zum Schutz vor Frostschaden im Winter auch im Innenraum Maßnahmen ergreifen die Du nun wieder rückgängig machst.
- Wassertank
- Wenn Dein Boot über einen Wassertank verfügt, hast Du diesen vorm Winter wahrscheinlich leer laufen lassen.
- Ich lasse dazu dann auch alle Wasserleitungen offen liegen und halte auch alle Wasserhähne offen. Auf diese Weise kann alles in Ruhe leer laufen und es gefriert nichts ein.
- Beim Auswintern bedeutet das, die Wasserleitung wieder an den Druckschalter anschließen
- Den Druckschalter hattest Du evtl. geöffnet, so dass kein Wasser darin stehen bleibt. Also auch diesen wieder zusammenbauen.
- Alle Wasserleitungen wieder zusammendrehen und die Wasserhähne schließen
- Solange kein Wasser im Tank ist, achte darauf dass der Hauptschalter der Druckwasserpumpe auf Aus steht…ansonsten rennt die Pumpe trocken los, sobald die Batterie eingebaut wird.
- Warmwasser Boiler
- Der Wasserboiler wurde (hoffentlich) vorm Winter ebenfalls entleert und die Leitungen liegen offen.
- Jetzt muss der Entwässerungshahn wieder geschlossen werden und die Wasserleitungen sind wieder anzuschließen.
- Wasser einfüllen und entlüften
- Sobald die Batterien eingebaut sind, kannst Du theoretisch den Wassertank füllen und das System entlüften.
- Fülle dazu ausreichend Wasser ein um das ganze Frischwassersystem inklusive Boiler zu füllen.
- Sofern Dein Boot über einen Druckwasserschalter verfügt und der Hauptschalter umgelegt wird, läuft die Druckwasserpumpe los und füllt das System
- Damit die Luft entweichen kann, musst Du die Wasserhähne öffnen und offen lassen bis kontinuierlich Wasser fließt. Da sich Luft komprimieren lässt, Wasser aber nicht, schaltet der Druckwasserschalter ab, wenn Du die Hähne alle schließt, sobald die Luft aus dem System raus ist.
Bordausstattung
Abschließend solltest Du überprüfen, ob Du nach dem Winter wieder alles ins Boot gebracht hast, was Du über Winter ausgeräumt hattest und ob die technische Ausstattung funktioniert.
- Schwimmwesten
- Sind genügend Schwimmwesten für jedes Crewmitglied vorhanden
- Sind Wartungsmaßnahmen an den Schwimmwesten notwendig?
- Lifebelt
- Sind genügend Lifebelts für jedes Crewmitglied vorhanden?
- Taschenlampen
- Funktionieren die spritzwassergeschützen Taschenlampen und ist sie entsprechend hell? Notfalls Batterien tauschen
- Fernglas
- Funktioniert das Fernglas wenn es gebraucht wird?
- Funkgerät und Eprib testen (Herstellerangaben beachten)
- Erste Hilfe Kasten prüfen, auffüllen oder austauschen
- Notsignale auf Ablaufdatum prüfen
- Signalflaggen und Ankerball einsatzbereit?
- Radarboje vorhanden?
- Kartenmaterial und Kartenplotter Software auf Aktualität prüfen
- Feuerlöscher
- Wartung oder Austausch notwendig?
- Gasanlage
- Ist die Gasprüfung fällig (Achtung gesetzliche Vorgaben beachten!)
- Sind alle Gasschläuche und Schellen in Ordnung?
- Hält der Gas Manometer seinen Druck, wenn alle Verbraucher bei geschlossener Gasflasche abgeschaltet sind?
- Leinen
- Schoten und Fallen solltest Du vorm Winter mit Süßwasser gereinigt haben.
- Festmacherleinen auf Beschädigungen oder Scheuerstellen prüfen. Im Zweifel austauschen.
- Fender
- Wenn Du deinen Fendern etwas gutes tun willst, dann lass im Herbst die Luft raus und fülle sie im Frühjahr wieder auf.
- Reinige die Fender mit speziellem Fenderreiniger
- Prüfe die Leinen an den Fendern
Die Liste hier erhebt sicher keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die erfahrenen Skipper unter Euch finden bestimmt ganz viele Punkte in dieser Auflistung, die sie jedes Jahr sowieso machen. Aber gerade die Anfänger unter uns oder Skipper, die handwerklich vielleicht etwas unsicher sind hilft dieser Beitrag vielleicht. Wenn Du diese Liste vollständig abgearbeitet hast, hast Du auf jeden Fall bereits eine Menge richtig gemacht und dafür gesorgt, dass Du sicher und gesund mit Deiner gesamten Crew in die nächste Saison starten kannst.